Als Goethes genialer Zeitgenosse ist der Richter, Dichter, Maler, Komponist, Musikkritiker und Theaterregisseur Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 – 1822) in die Literatur eingegangen. „Nach einer beschwerlichen Reise“ traf der von den siegreichen Franzosen unter Napoleon aus dem Staatsdienst im preußischen Warschau Entlassene am 1. September 1808 mit seiner Frau „in dem schönen Bamberg“ ein. Der zukünftige Musikdirektor am Theater „fand alles anders“, als er erwartet hatte. Doch selbst wenn das Theater ganz aufhöre zu existieren, sei er sicher, dort „durch Unterricht und Componieren“ sein „nothdürftiges Brodt“ zu erwerben. „Nun fühle ich erst recht“, schreibt er an Freund Hippel, „wie durchaus nicht für mich die frühere Carriere war, und wie wohl mir das Künstlerleben thut. Komm in das herrliche südliche Deutschland, und Du wirst bald die Wunden, die der verderbliche Krieg auch Dir geschlagen hat, vergessen.“ Die seit sechs Jahren bayrische Stadt – alte fürstbischöfliche Herrlichkeit in anmutiger Landschaft mit prächtiger Architektur – war in beruflicher Hinsicht ein vielversprechender Ort, in dem er sich hoffnungslos in die Gesangsschülerin Julia Mark verliebte. Aber seiner Erfahrung nach muss „der Teufel auf alles seinen Schwanz legen”, und tatsächlich fielen gleich zu Beginn seiner fast fünf Bamberger Jahre enttäuschende Schatten auf Hoffmanns Leben.
Ich denke mir mein Ich durch ein Vervielfältigungsglas –
alle Gestalten die sich um mich herum bewegen sind Ichs
und ich ärgere mich über ihr Tun und Lassen.
E.T.A. Hoffmann
Text: Jürgen K. Hultenrecih
Photographien: Angelika Fischer
13,5 x 21 cm, 64 Seiten
Fadenheftung, „Englische Broschur“
mit Schutzumschlag, zahlreiche Abbildungen
in getöntem Duoton