Der Mythos Sizilien ist zwiespältig und wandelt sich fortwährend. Einerseits haftet der Insel und ihren Bewohnern die Aura des Archaischen, des Geheimnisvollen und des Exotischen an. Andererseits scheint inzwischen alles: die Mafia und ihre Verbrechen, die dunkelsten Machenschaften, die heftigsten Leidenschaften und die malerischsten Landschaften durchleuchtet worden zu sein. Zugleich prägen die unentwirrbaren Spuren zahlloser Besatzer in der jahrtausendealten Ge- schichte der Insel, die nahezu sakrosankten familiären Bindungen oder auch die Omertà, das Gebot des Schweigens, noch immer unser Sizilienbild. Giuseppe Tomasi, hochadeliger Fürst von Lampedusa, hat in seinem Roman Der Gattopardo (Der Leopard) und in seinen Erzählungen den Mythos Sizilien belebt, aber in vieler Hinsicht auch in Frage gestellt.
So sprachen wir denn über das ewige Sizilien, das Sizilien der Natur, über den Duft des Rosmarins auf dem Nebrodi-Gebirge, den Geschmack des Honigs von Melilli, das Wogen der jungen Saat, … über die Verlassenheit der Gegenden um Syrakus, die Duftböen, die von den Orangenhainen … im Juni über Palermo ausgegossen werden,…über den Zauber bestimmter Sommernächte in Sichtweite des Golfs von Castellamare…
(Die Sirene)"
Text: Jochen Trebesch
Photographien: Angelika Fischer
13,5 x 21 cm, 64 Seiten, Fadenheftung,
„Englische Broschur“ mit Schutzumschlag, zahlreiche Abbildungen in getöntem Duoton"
978-3-937434-97-1 € 14.00