Ich bin jung, ich bin sinnlich und rasch entflammt, und ich hab schreckliche Angst vor dem Altern. Warum soll ich denn nicht mein Leben genießen? In zehn oder zwanzig Jahren ist alles vorbei – wenn ich nicht sogar schon vorher sterbe. (Tagebuch, 15.3.1956)
Diese Sätze schrieb die Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933 – 1973) im Alter von 22 Jahren, da hatte sie noch 17 Lebensjahre vor sich. Deren Rhythmus wurde bestimmt von hochfliegende Plänen, Erfolgen, vier Ehen, Alkohol und Affären, Kämpfen, Leidenschaft und Enttäuschungen. 1933 kam sie in der Kleinstadt Burg bei Magdeburg zur Welt und träumte schon früh davon, Schriftstellerin zu werden. Mit dem Sozialismus verband sie große Hoffnungen. Mit ihrem zweiten Mann, dem Schriftsteller Siegfried Pitschmann, zog Brigitte Reimann nach Hoyerswerda, wo eine neue Stadt aufgebaut werden sollte. Dort stritt sie für ihre Auffassungen von modernem Städtebau, schrieb ihre wichtigsten Erzählungen und begann den Roman Franziska Linkerhand. Zermürbt von Intrigen und politisch desillusioniert ging die Schriftstellerin nach Neubrandenburg, wo sie einen Neuanfang wagen wollte: ihre Krebskrankheit besiegen und ihren Roman vollenden. Diese Pläne zerschlugen sich. Mit nicht einmal 40 Jahren starb sie.
Text: Christina Onnasch
Photographien: Angelika Fischer
13,5 x 21 cm, 48 Seiten, Fadenheftung,
„Englische Broschur“ mit Schutzumschlag,
zahlreiche Abbildungen in getöntem Duoton
978-3-937434-48-3 € 12.00